Exkursion der SPD-Fraktion mit der NABU zur Frage:
Wo bleibt das Wasser des Mühlenfließes?

Seit einigen Jahren trocknet das Fredersdorfer Mühlenflies jeden Sommer aus. Dieses Jahr aber häuften sich die Alarmmeldungen auch aus den Nachbargemeinden. Eine kleine Auswahl:
- „Der Krumme See braucht dringend Hilfe“, Märkische Oderzeitung (MOZ) 12.03.16
- „Straussee-Pegel sinkt und sinkt“ (MOZ 02.07.16
- „Schöneiche sitzt auf dem Trockenen“ (MOZ 22.07.16)
- „Niedrigwasser Thema in Potsdam“ (MOZ 02.08.16)
Um uns selbst einen Eindruck zu verschaffen, unternahm die SPD-Fraktion mit Experten von der NABU eine Rundfahrt von der Quelle des Mühlenfließes bis zu der Stelle, wo es endgültig versickert ist. Vielleicht lag es an der ungünstigen Zeit – sonntags früh um 9.00 Uhr – dass nur insgesamt 5 Bürger teilnahmen und die Ursachen erörterten, warum kein Wasser mehr bei uns ankommt. Hier eine Kurzzusammenfassung der Besichtigung in 6 Stationen:

1. Stopp: Quellgebiet am Gamengrund
Das Fredersdorfer Mühlenfließ entspringt mit seinem Hauptarm im südlichsten Teil des Gamengrundes. Dieser liegt nordöstlich von Wesendahl. Etwa 20 – 30 Quellen speisen dort das Fließ, das an diesem 21. August dort ca. 15 cm tief war.
Daneben fließt auch das weitaus kleinere Teufelsfließ in Radebrück (Bruchmühle) in das Mühlenfließ.
2. Stopp: Der Paradiessee
Das Fließ mündet in einen urtümlichen See von etwa der dreifachen Größe des Krummen Sees mit morastigen Ufern und vielen kleinen baumbestandenen Inseln. Er entstand erst in den 80er Jahren, als man Torf für die Gärtnereien Berlins benötigte.
3. Stopp: Südlich des Kesselsees
Vom Paradiessee speist das Fließ den Kesselsee. Wir maßen dort eine Wassertiefe von ca. 20 cm. Hier ist noch das Wassereinzugsgebiet des Fließes.
4. Stopp: Spitzmühle
Vom Kesselsee gelangt das Wasser des Fließes erst in den Fängersee und dort über 2 Abflüsse bei den früher sehr beliebten historischen Ausflugsgaststätten „Alte Spitzmühle“ und „Neue Spitzmühle“ in den Bötzsee. Dort befindet sich auch die Brunnengalerie des Wasserverbandes mit 12 Brunnen. Eine Besichtigung der Anlagen war leider nicht möglich.
5. Stopp: Seeschloss Bötzsee
Ab hier ist das Fließ nur noch 5 cm tief. Etwa 30 Anlieger entnehmen Wasser.

6. Stopp: Landgasthof am Mühlenteich (Eggersdorf)
Hier sollte das Fließ eigentlich über eine Fischtreppe die noch ca. 5 km bis zu uns fließen. Aber die Fischtreppe ist trocken. Das Wasser fehlt. Früher war hier ein Wehr, das aber zuletzt von einem Einwohner mit einer Kettensäge zerstört wurde.
Ab hier verläuft das Flussbett überwiegend durch Sand. Und da der Grundwasserspiegel in den letzten Jahren deutlich unter das Niveau des Fließbettes fiel, versickert ab hier wie auch im Krummen See das wenige Wasser.

Vielen Dank an Herrn Hinz und Herrn Bierau von der NABU für ihre vielen sachkundigen Hinweise.
V. Heiermann